fabiana, ich musste in meiner Bundeswehrzeit zwei Tage bevor ich von Murnau nach Bruchsal versetzt wurde, Dienst tun, weil ich frech zu einem Vorgesetzten war. Ich dachte damals, mir könne eh nichts mehr passieren, da ich ja nach dem Wochenende weg bin.
Das man mir dann allerdings das freie Wochenende streichen und mir einen Dienst aufbrummen würde, der mich im Kompaniegebäude festhält, hätte ich nicht gedacht. Samstag Abends kam dann ein kamerad aus der Nachbarstube zu mir und fragte, ob ich Lust hätte, mit ihm einen Tee zu trinken. Er habe allerdings keinen Zucker da, ich müsse mit Stroh Rum vorlieb nehmen.
Irgendwann nach ein paar Stunden, es war schon lange kein Tee mehr da, mit dem wir was verdünnen konnten, fing er an, mir Bilder von zu Hause zu zeigen. Und er lud mich zu seinem Geburtstag ein, in den er am Abend des 22. auf den 23. Mai Mai feiern wollte, wei da eine Rockband bei im im Dorf in der Turnhalle spielte. Wir lagen mittlerweile nebeneinander auf dem Fußboden.
"Dasiss meine Freundin, dassis die Freundin meines besten Freundes, dasiss Gaby, Ute, dasiss Inge ..."
"Moooooment", lallte ist. "Haddienfreund?"
Er sah mich an. "Hä?"
Ich konzentrierte mich.
"Die ...", sagte ich mit absolut fester Stimme und völlig nüchtern, "... Freund?"
Er schüttelte den Kopf.
"Okeee, nehmsch!"
Ein paar Wochen später war mir zu Hause langweilig und da fiel mir ein, dass ja dieser Typ, Kurt hieß er, Geburtstag hat. Ich fuhr also hin, ging mit ihm zum Rockkonzert und nahm mir, was ich ausgesucht hatte.
Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen.
Edmund Burke